Von Anfang an beteiligen wir die Gemeindemitglieder: Per Handzeichen entscheiden wir in der Gemeindeversammlung zur Gründung der Gemeinde, dass die Gemeinde Dietrich-Bonhoeffer-Zentrum heißen soll. Wir fragen die Gemeinde, welche Gebäude zuerst gebaut werden sollen. Zunächst entsteht so der Kindergarten, dann das Jugendhaus, das später Gemeindehaus wird – eine Kirche wurde bis heute nicht realisiert.
Unser DBZ-Kindergarten will sich neu als Nachbarschaftszentrum verstehen und stellt kritische Fragen: Wie muss unsere Gemeinde, wie müssen unsere Gottesdienste aussehen, damit Familien gerne kommen? Die Gemeinde wechselt von der Binnenfixierung zur Außenschau: Wie sehen uns eigentlich die, die (noch) nicht zu uns kommen? Die Umsetzung bleibt zunächst stehen bei neuen Familiengottesdiensten. Wir erkennen den Kindergarten als Zentrum der Gemeindeentwicklung und Erzieherinnen als treibende Kräfte. Mitarbeiter des Diakonischen Werkes erstellen eine umfangreiche Sozialraumanalyse, die der Gemeinde bis heute hilft zu erkennen, für welche Menschen wir unsere Angebote zuschneiden müssen: hoher Anteil von Konfessionslosen, wenige Menschen mit Migrationshintergrund, viele Ostdeutsche u.a. Nicht-Pfälzer, geringe Verweildauer im Pfarrbezirk, viele Hochhäuser, viele junge Familien, viele alte Menschen, drei Altenheime, nur ein Verein im Pfarrbezirk.
Die Mitglieder unseres Teilpresbyteriums lesen Bücher zu Gottesdienst und Gemeindeentwicklung und besuchen vorbildliche Gemeinden. Wir erahnen Umrisse einer Vision und formulieren Slogans, u.a.: „Neue haben Vorrang.“ „Wir haben einen Auftrag zur Mission.“ „Wir wollen eine wachsende Gemeinde sein.“ „Wir wenden uns den Kirchendistanzierten zu.“ „Gottesdienst muss Spaß machen.“ „In 2 Jahren soll es einen Gottesdienst für Kirchendistanzierte geben.“ Ab 2001 bieten wir Jugendgottesdienste an. Viele Eltern kommen mit und fragen: Warum gibt es einen solchen Gottesdienst nicht für „ältere Jugendliche“?
Kein Projekt hat bis heute unsere Gemeinde mehr geprägt. Die konsequente Hinwendung zu neugierigen, suchenden und kritischen Zeitgenossen bringt Konsequenzen für die gesamte Gemeindearbeit mit sich: Glaubenskurse, Hauskreise, Mitarbeiter-Workshops, Kreativseminare, Lesegruppen. Wir haben nach und nach gemerkt: Bietet man einen solchen Gottesdienst an, steht er bald im Zentrum der Gemeindeentwicklung, der viele andere Prozesse in Gang setzt und um den herum anderes entsteht.
Wir sind so weit, eine Gemeinde-Vision zu formulieren mit folgenden fünf Elementen: Evangelisation, Gemeinschaft, Anbetung und Lobpreis, Jüngerschaft und Reife, Mitarbeit und Dienst. Ein Christ oder eine Christin lebt in zwei Bewegungen: Sich mit der einen Hand nach Gott ausstrecken, mit der anderen Menschen zu ihm führen.
Wir bitten das „Institut für Natürliche Gemeindeentwicklung“ unsere Gemeinde zu analysieren. Wir bekommen ein Gespür für unsere Stärken und Schwächen und beginnen systematisch, mit unseren Stärken an den Schwächen zu arbeiten. 2007 erfolgt eine zweite Gemeindeanalyse und zeigt deutliche Fortschritte.
Das Gemeindeentwicklungsteam sucht nach einem Weg, Kräfte in der Gemeinde zu bündeln und die Gemeindeglieder besser zu beteiligen an der Gemeindeentwicklung. Zusammen mit dem Institut für Natürliche Gemeindeentwicklung wird eine einfache und effektive Form der Zukunftswerkstatt entwickelt. Entscheidend sind der Rückblick und der Blick nach vorn. Hinzu kommt ein Protokoll, das Ideen und Vorhaben in eine konkrete und machbare Form bringt. Jeder kann mitmachen!