Das ist Familie Proctor, mit Tanja (33) und Iain (37) und ihren beiden Kindern.
Iain kommt ursprünglich aus Schottland und Tanja aus dem Schwarzwald.
Wie kamt ihr eigentlich zum DBZ:
Iain: Das ist eine lange und auch witzige Geschichte. Als ich wusste, dass ich nach Deutschland gehen würde, bat ich einen Freund unserer Familie, Heiko Schwarz, der früher Pfarrer in LU-Mundenheim war, um eine Gemeindeempfehlung im Raum Ludwigshafen- Mannheim und er empfahl mir das DBZ.
Tanja und ich haben dann auch das DBZ ein paar Male besucht. Einmal waren wir im Anders-Godi und hatten danach noch etwas geplant, sodass wir direkt nach Ende des Godi gegangen sind. Da kam uns jemand nachgerannt: es war Simon Himpele und er sagte: Hallo, ich hab euch schon öfter gesehen hier bei uns, schön, dass ihr da ward, kommt doch bitte wieder.
Und das, muss ich ehrlich sagen, hat mich umgehauen. Wir sind denen so wichtig, dass sich jemand die Mühe macht und uns hinterherrennt. Wenn das keine Wertschätzung ist. Und weil das für uns eine ziemlich prägende Erfahrung war, haben wir gedacht, hier bleiben wir.
Was gefällt euch an der DBZ-Gemeinde?
Tanja: Das DBZ-Motto: Du bist zuhause, das ist für uns hier Wirklichkeit geworden. Tatsächlich haben wir uns hier sehr schnell zuhause gefühlt. Da wir beide aus der Landeskirche kommen, war das DBZ für uns die bessere Alternative als z.B. eine Freikirche. Wir haben hier Gleichgesinnte gefunden, junge Leute und junge Familien, moderne Gottesdienste mit ansprechenden Liedern und Predigten.
Iain: Es ist die Lebendigkeit in den Gottesdiensten, die uns hier gefällt und vor allem auch der Pfarrer, Johannes Gerhardt, dem man wirklich glaubt, was er predigt. Man merkt ihm an, dass er mit seinem eigenen Leben hinter seinen Worten steht und das macht Mut.
Wo macht ihr mit?
Tanja: Ich mache sehr gern Musik, spiele Posaune und Klavier. Das kann ich gut in die Gottesdienste einbringen.
Iain: Ich bin Hauskreisleiter für unseren Hauskreis, der sich alle 14 Tage trifft. Eine Zeit lang habe ich auch bei der Konfirmandenarbeit mitgeholfen, das geht jetzt nicht mehr, weil es mit 2 Kindern im Moment zu viel ist. Aber wenn es etwas digital-technisches zu tun gibt, wie z.B. Videos schneiden, bin ich dabei.
Was ist an Weihnachten wichtig für euch?
Tanja: Weihnachten ist bei uns, wie bei vielen anderen auch, ein Familienfest. D.h. wir fahren zu unseren Eltern, entweder in den Schwarzwald oder nach Großbritannien. Die Vorweihnachtszeit ist oft turbulent.
Für mich ist es deshalb in der Adventszeit wichtig, dass ich mir Freiräume schaffe und mir klarmache, was da an Weihnachten geschehen ist: Gott macht sich klein für uns, er macht sich menschlich und kommt zu uns als Kind, um uns in unserem Menschsein nahe zu sein. Er will uns Hoffnung und Frieden bringen, er will uns damit deutlich machen, wie wichtig wir ihm sind.
Das muss ich immer wieder von Neuem bedenken und mir im Kopf herumgehen lassen, damit es in mir Fuß fassen kann. Und genau das möchten wir auch unseren Kindern vermitteln: dass es Geschenke gibt, weil wir beschenkt wurden, alle miteinander. Und dass keiner zu kurz kommt.
Jesus ist für alle gekommen und für alle da. Christkind oder Weihnachtsmann, die sind für uns nicht von Bedeutung.
Iain: Und die Tradition spielt natürlich schon auch eine Rolle. In Großbritannien gibt es am 25.12. (da feiert man ja erst Weihnachten) z.B. immer einen gebratenen Truthahn. Es gibt auch einen Weihnachtsbaum und Lichterketten, herrliches Gebäck mit getrockneten Früchten. Nur einen Adventskranz, den findet man in den Häusern in England oder auch Schottland, seltener.
Nach dem großen Truthahnessen sitzen wir zusammen und haben einfach Spaß, machen kleine Spielchen und öffnen Christmas Crackers, die wie Knallbonbons explodieren. Das kommen dann lustige Dinge raus.
Und es gibt unendlich viele Weihnachtslieder, vielmehr als hier in Deutschland, sogenannte Christmas Carols. Herausragende Chöre veranstalten vor Weihnachten ganze Konzerte nur mit Weihnachtsliedern und die Leute mögen das.
Tanja: Bei uns zuhause, da war der 24. fast immer stressig, weil wir meistens 2 Gottesdienste besucht haben, in denen jemand von unserer Familie mitgewirkt hat, beim Krippenspiel, beim Posaunenchor usw. Bescherung und Essen war dann oft irgendwie dazwischen. Aber es war trotzdem immer schön. Und an Weihnachten wurde dann das große Puppenhaus meiner Mutter aufgebaut für uns 3 Schwestern.
Letztes Jahr im Lockdown, da haben wir uns bei mir zuhause im Schwarzwald den DBZ-Weihnachtsgottesdienst auf YouTube angesehen. Das war mal was ganz Neues.
Wir möchten diese Traditionen nicht vermissen und auch gerne mit unseren Kindern weiterführen.
Liebe Tanja, lieber Iain, danke, dass ihr euch so kurzfristig Zeit genommen habt für dieses interessante Gespräch. Hat Spaß gemacht und war sehr informativ.
Evelyn und Simon Himpele ...
... wohnen mit ihren drei Töchtern in Friesenheim und gehören schon ziemlich lange zur DBZ-Gemeinde. Evelyn ist Sozialarbeiterin und Simon arbeitet als Sachbearbeiter für Energieabrechnung.
Hallo Simon und Evelyn, seit wann gehört ihr eigentlich zum DBZ?
Evelyn: Eigentlich gehörte ich früher zur Paulus-Kirchen-Gemeinde. Dort habe ich, seit meiner Konfirmation im Kindergottesdienst-Team mitgearbeitet. Die damalige Diakonin, Iris Hook, hat uns Jugendliche dann mal, das war 2001, mit zu einem Jugendgottesdienst ins DBZ genommen. Und da war ich vollauf begeistert. Hab mich auch gleich für das Team, was diese Jugend-Gottesdienste gestaltet hat, gemeldet und lange Zeit in der Jugendarbeit mitgemacht. Für die Jugendgottesdienste haben wir die Jugendband BoSmile gegründet, in der ich mitgesungen habe. Später bin ich im DBZ auch ins Team für den Kindergottesdienst mit eingestiegen und habe 2006 die Leitung übernommen. Und dann gab es da auch einen Hauskreis, den ich besucht habe. Es wurden immer mehr Leute, sodass der Hauskreis dann geteilt werden musste und der Teil, dessen Leitung ich dann übernommen habe, den gibts heute noch.
Simon: Ich bin eigentlich ein Quereinsteiger. D.h. ich bin über die Musik ins DBZ gekommen. Die Band BoSmile suchte einen Gitarristen. Und dann wurde ich von einem anderen Gitarristen, der schon im Anders-Gottesdienst gespielt hat, gefragt, ob ich Lust hätte in die Band einzusteigen. Und ich hatte Lust. Das war im Jahr 2008.
Und über diese Band habt ihr beide euch dann kennen und lieben gelernt?
Beide: Ja, genau :-)
Was macht ihr heute in der DBZ-Gemeinde?
Evelyn: Also ich mache immer noch Kindergottesdienst. Viele Kinder die ich im Kindergottesdienst hatte sind jetzt schon konfirmiert oder studieren, bzw. haben ihr Studium schon beendet. Zu manchen gibt es immer noch Kontakte bzw. sie sind teilweise nun auch Mitarbeiter im DBZ. Und dann machen wir ja auch Musik im Gottesdienst, Simon und ich, zum einen in der Band, aber oft auch nur wir beide.
Simon: Einen entscheidenden Teil des Gemeindelebens macht für uns unser Hauskreis aus, den wir gemeinsam leiten dürfen. Dort teilen wir unseren Glauben,- unter anderem mit meinen Schwiegereltern, das tut uns gut. Wir bringen uns in Gottesdienste ein, mit Ideen, mit Musik und Gebeten, und ich habe sogar schon einmal gepredigt. Und erst jetzt gerade habe ich mit Unterstützern zusammen eine Bühne im DBZ-Garten gebaut, damit wir in diesen schwierigen Zeiten auch Open Air - Gottesdienste feiern können.
Was geht euch durch den Kopf, wenn ihr den Begriff Nachfolge hört?
Evelyn: Für mich heißt es, das zu tun, was Jesus möchte, was er von mir persönlich möchte. Aber, ich denke, es heißt auch, ihm ähnlich zu werden. So werden, wie Jesus, als Person: großherzig, schlagfertig, verständnisvoll, liebevoll, gerecht, treu, vertrauensvoll und und und. Man muss Jesus kennenlernen wollen, um zu wissen, wie er ist. Aber das braucht auch Zeit und die muss man sich dann manchmal erst erkämpfen, in dem anstrengenden Alltagsgeschäft.
Simon: Zunächst sagt uns ja die Bibel, wie Nachfolge aussehen könnte. Jesus hat seine Jünger in die Nachfolge gerufen, Petrus, der Fischer war hat Arbeit und Familie verlassen um Menschenfischer zu werden. Das Prinzip ist das selbe wie damals, für uns allerdings als fester Bestandteil des DBZ. Ich frage mich in diesem Zusammenhang oft, was das für uns als Gemeinde bedeutet. Wie kann und sollte Gemeinde aussehen nach den Vorstellungen Jesu? Wenn wir uns seine Leidenschaft und seinen Gehorsam zum Vorbild nehmen, sind wir schon auf einem sehr guten Weg. Die Herausforderung ist, als Gemeinschaft an Ihm dran zu bleiben. Besonders wenn wir schuldig werden reicht unsere Kraft dafür oft nicht. Aber gerade das macht Nachfolge aus, dass ER den Weg zeigt und mit uns geht.
Könnt ihr denn eure Vorstellungen von Nachfolge im Alltag umsetzen?
Evelyn: Mal besser und mal schlechter. Mir ist deutlich geworden, dass es ja nicht immer zwingend darum geht etwas zu tun. Vielleicht heißt es erstmal zur Ruhe kommen, still sein und nach Gott fragen. Es ist schwierig sich dafür Zeit einzuplanen, weil die Liste der Dinge, die noch zu erledigen sind, immer so endlos ist. Besonders wichtig finde ich auch, dass wir mit den Kindern über solche Dinge reden und ihnen kindgerecht erklären können, was uns wichtig ist.
Simon: Ja, da kann ich Evelyn zu zustimmen. Wir machen gerade bei einem Seminar mit, das trägt den Titel: Back to the roots. Es geht dabei um neutestamentliche Fakten, im Zusammenhang mit der alttestamentlichen Lehre. Besonders wichtig ist mir dabei der Sabbatgedanke geworden. Das Ruhe finden, das auf Gott hören und in diesem Zusammenhang auch lernen NEIN zu sagen, zu ganz vielen Dingen, die gerade dies verhindern würden. Erst wenn ich diese Ruhe und dieses Ohr für Gott habe, kann ich wirklich nachfolgen.
Liebe Eveyn, lieber Simon, vielen Dank für dieses offene Gespräch.
Sven Lieblang ...
... gehört seit 2005 zur DBZ-Gemeinde, ist 43 Jahre alt, wohnt, lebt und arbeitet in Ludwigshafen.
Hallo Sven, wie bist du eigentlich hier ins DBZ gekommen?
Ja, das ging um viele Ecken. Stefan Müller, der ja bis heute verantwortlich zeichnet für die Technik im Anders-Gottesdienst hatte mich mehrfach zu diesem Gottesdienst eingeladen. Tatsächlich bin ich dieser Einladung aber erst gefolgt, als ich gemeinsam mit anderen aus der Hemshof-Gemeinde, zu der ich damals gehörte, dem DBZ einen Besuch abstattete. Und ich muss sagen, der Anders hat mich damals tatsächlich geflasht. So etwas hatte bis dahin im kirchlichen Bereich noch nicht erlebt. Ich fühlte mich angenommen, ja sogar willkommen, die Lieder, der Kreativ-Teil und die Predigt, alles kam so echt rüber und so nah an mich heran, dass ich ein echter Anders-Fan wurde und irgendwann dann auch selbst mitgemacht habe. Und bis heute bin ich im Team des Anders-Gottesdienstes.
Was hat sich aus deiner Sicht verändert?
Das ist einiges. Wegen Corona gibt es den Anders ja jetzt schon seit einem Jahr im Online-Format. Vorteil ist, dass man über dieses Format viel mehr Leute erreicht, als mit dem realen Gottesdienst. Nachteil ist natürlich die fehlende physische Komponente, wie überall. Deshalb hoffe ich, dass wir auch bald wieder einen Anders-Gottesdienst mit Präsenz starten können. Auch die Anzahl der Mitarbeiter hat sich drastisch verringert. Früher waren wir ca. 30 Leute im Team, heute sind wir maximal 10. Da ist es manchmal schon schwierig alle Dienste abzudecken. Das ist schade und lässt mich auch nachdenklich werden, warum so viele der früheren Mitarbeiter ohne erkennbare Gründe einfach nicht mehr dabei sind. Eine Gemeinde mit Mitarbeiterschwund muss dringend überlegen, wo und wie hier Abhilfe geschaffen werden kann.
Hast du dafür Vorschläge?
Ich bin mir nicht so sicher. Aber früher, da gab es Schulungs-Angebote für Mitarbeiter. Durch die war man besser vorbereitet auf das, was zu tun war und diese waren oft wie Sprungbretter ins angewärmte Wasser. Dadurch wurde die Hemmschwelle sich einzubringen einfach niedrig gehalten und es wurde auch Begeisterung entfacht. Man hatte viele Berührungspunkte. Ich glaube das fehlt heute. Deshalb wäre ich dafür solche Schulungsangebote wieder einzuführen. Die helfen einem ja nicht nur in der Gemeinde sondern auch im täglichen Leben.
Apropos tägliches Leben. Was bedeutet denn Nachfolge Jesu Christi für dich und kannst du das in deinem täglichen Leben unterbringen?
Für mich bedeutet Nachfolge vom Glauben zu reden und ich bemühe mich, das so zu tun, dass es mein Gegenüber nicht gleich merkt, denn ich habe festgestellt, dass da sonst sehr schnell eine Art Ablehnung entsteht und das Gespräch gar nicht mehr weitergeführt werden kann. Ein Beispiel: mir wurde mal erklärt, dass von der Kirchensteuer ja nicht nur die Personal-Stellen in der Landeskirche und den Gemeinden bezahlt werden, sondern dass durchaus auch Pflegeheime und christliche Krankenhäuser unterstützt werden. Wenn ich so etwas in einem Gespräch erwähne sind die Leute meistens erstaunt und erklären sich oftmals bereit, dass sie das ja auch unterstützen würden. Das hat jetzt zwar nicht direkt was mit dem Glauben zu tun, aber die Kirche kommt damit aus ihrer Nische als blosse Kirchensteuereinzugsbehörde heraus und man kann sie wieder ins Gespräch bringen. Daran kann man dann anknüpfen. Auf diese Weise bin ich sogar schon mit muslimischen Bürgern in interessante Gespräche über den Glauben gekommen.Für das tägliche Leben hat mir eine ganze Zeit lang ein kleines Armband geholfen auf dem stand: "What would Jesus do?" Ich hatte oder habe ja durchaus cholerische Charakterzüge. Diese Frage aber hat mich doch sehr oft wieder auf den Boden geholt und ich wurde aufgefordert nach einer ehrlichen Antwort zu suchen. Das hat mir sehr geholfen im Umgang mit Situationen, die mich eigentlich auf die Palme gebracht haben. Das Nachfolge-Thema bedeutet also nicht unbedingt, wo und wie ich agiere, sondern ist eher die Frage worauf ich mich einlasse, nämlich auf das Wirken Gottes in meinem Leben.
Was denkst du, worauf kommt es an in einer lebendigen Gemeinde?
Ich denke die Mitglieder einer lebendigen Gemeinde sollten wissen, dass es ums Ganze, also um das Leben mit Gott geht und eine Begeisterung dafür haben, die auch für Außenstehende sichtbar ist und einlädt mit dabei zu sein. Niemand muss vollkommen sein, aber jeder kann und darf sich auf seine Art in diesen Prozess der Begeisterung einbringen und dann wird Gemeinde vielseitig und spannend und keiner muss sich ausgeschlossen, sondern im Gegenteil, alle dürfen sich angesprochen und eingeladen fühlen.
Lieber Sven, vielen Dank, dass du dir Zeit genommen hast, für ehrliche, offene Antworten.
Elke und Klaus Held ...
... wohnen, leben und arbeiten Zeit ihres Lebens in Ludwigshafen, genauer gesagt in Friesenheim. Sie haben 3 erwachsene Kinder und mittlerweile 7 Enkel und das 8. ist schon unterwegs.
Liebe Elke, lieber Klaus, seit wann seid ihr eigentlich schon im DBZ?
Elke: Also ich bin eigentlich ein Kind der Paulus-Kirchengemeinde. Aber seit ca. 2003 gehöre ich, wie Klaus, zum DBZ.
Klaus: Wir sind seit dem 2. Anders-Gottesdienst dabei. Damals war ich noch katholisch. Als unsere älteste Tochter 1994 in den Präparandenunterricht ging, habe ich mir plötzlich auch Gedanken über den Glauben gemacht und habe sie dann öfter in den Gottesdienst in der Pauluskirche bei Pfr. Blitt begleitet. Als der Anders-Gottesdienst ins Leben gerufen wurde waren wir spontan dabei.
Was hat euch besonders angesprochen?
Elke: Es war die Art wie im DBZ Menschen angesprochen und ernstgenommen wurden. Die offene Gesprächskultur, die Gottesdienste praktisch für jedermann, mit modernen Liedern und zeitnahen Predigten.
Klaus: Da ich bei den Auf- und Abbauarbeiten für den Gottesdienst mitgearbeitet habe, war es für mich gewinnbringend, dass sich dabei gute Gespräche entwickelt haben. Es haben sich sogar Beziehungen dadurch aufgebaut, die teilweise bis heute Bestand haben.
Elke: Und wir haben dann auch relativ schnell einen Hauskreis gegründet. Den gibt es heute noch, also schon seit 20 Jahren. Dieser Hauskreis hat uns all die Jahre begleitet und ein stückweit auch getragen. Dem konnte auch Corona nicht entgegenwirken.
Wo bringt ihr euch heute noch ein?
Elke: Ich mache Öffentlichkeitsarbeit, besuche Neuzugezogene und Geburtstags-„kinder“ mit Jubiläum. Kümmere mich auch um organisatorische Dinge für Gottesdienste. Außerdem bin ich ja schon sehr lange Gemeinde-Sekretärin. Und wir singen ja auch beide in unserem Chor „Good News“, der gerade corona-begründet pausiert. Aber es hat immer viel Spaß gemacht.
Klaus: Ich bin mehr ein Handwerker und bringe mich überall dort ein, wo diese Fähigkeiten gebraucht werden. Habe z.B. den Keller in der Kapelle ausgebaut und auch an den Räumlichkeiten des DBZ fallen immer wieder handwerkliche Arbeiten an. Wir haben ja keinen Hausmeister.
Was würdet ihr verbessern wollen ?
Elke: Ich glaube wir müssen uns wieder vermehrt darum kümmern Menschen in unsere Gemeinde einzuladen, etwas vom Glauben nach draußen zu vermitteln, wieder einladender werden und vielleicht auch wieder mehr Begeisterung für den Glauben ausstrahlen.
Was bedeutet das Wort Nachfolge für euch?
Klaus: Also für mich ist klar, dass wir nie das erreichen können, was Jesus unter Nachfolge versteht, dafür sind wir einfach zu menschlich. Und wir machen immer dieselben Fehler, tappen immer wieder in die gleichen Fallen, selbst wenn wir uns nach bestem Wissen und Gewissen bemühen.
Elke: Ich möchte gerne mein Christsein mehr nach außen sichtbar machen, habe aber oft nicht den Mut dazu oder weiß manchmal auch gar nicht wie ich das anstellen soll, ohne die Leute vor den Kopf zu stoßen. Aber ich bete für andere und wir helfen in der Gemeinde, wo es geht.
Klaus: Außerdem pflegen wir eine gute Beziehung zu den Brüdern der Christusträger-Bruderschaft. Die Bruderschaft ist für uns ein bisschen wie Familie geworden, so heimisch fühle ich mich dort. Ich gehe oft zu Arbeitseinsätzen dort hin, entweder nach Ralligen in der Schweiz oder nach Triefenstein und komme immer beschenkt nach Hause. Es ist für mich ein Geben und Nehmen. Bereits als ich das erste Mal mit der DBZ-Gemeinde nach Triefenstein kam, wusste ich, hier ist ein Platz für mich. Mit den Brüdern kann ich Nachfolge Jesus Christi am Besten umsetzen. Dort gibt es viele Anknüpfungspunkte und die Bruderschaft ist ja auch an viele Krisenorten tätig, so z.B. auch in Kabul. Mit unseren Spenden können wir die besonders jetzt so wichtige Arbeit dort unterstützen.
Vielen Dank Elke und Klaus, für das interessante Gespräch.
Verena Häußel ...
ist seit 2004 Mitglied in der DBZ-Gemeinde. Sie arbeitet als kaufmännische Angestellte, ist 44 Jahre alt und hat eine kleine Tochter im Kindergartenalter.
Hallo Verena, wie bist du eigentlich ins DBZ gekommen?
Ja, das ist schon eine ganze Weile her, aber es war ein Arbeitskollege, der mich auf das DBZ aufmerksam gemacht hat - und da vor allem auf den Anders-Gottesdienst. Der war damals ja wirklich
ganz anders als die üblichen Gottesdienste in evangelischen Kirchen. Ich hab sofort Feuer gefangen, weil ich aus einer Freikirche komme und dort schon immer etwas andere Gottesdienste gefeiert wurden.
Was gefiel dir besonders?
Vor allem die moderne Musik und dass es Lobpreislieder gab, die ich schon kannte. Auch die lebendigen, zeitgemäßen und erfrischenden Predigten von Pfarrer Gunter Schmitt (und heute Johannes Gerhardt) haben mich begeistert.
Wo bist du heute dabei?
Am Anfang hab ich im Anders-Team mitgearbeitet und dort die verschiedensten Aufgaben übernommen. Heute bin ich im Musik-Team, spiele Keyboard - und ich gehöre zu einem Hauskreis, der sich zurzeit wöchentlich trifft.
Gibt es etwas was du in der DBZ-Gemeinde vermisst, eventuell besonders jetzt in Corona-Zeiten?
Eigentlich nicht wirklich, denn es gibt ja sehr gute Alternativ-Angebote, wie z.B. den Zoom-Gottesdienst, auch der Hauskreis läuft im Moment über Zoom. Aber das frühere Rahmenprogramm um die Gottesdienste, wie gemeinsame Spaziergänge oder die Suppe nach dem Anders-Gottesdienst, das vermisse ich schon.
Hilft dir die Gemeinde beim Umgang mit dem Corona-Frust?
Ehrlich gesagt ist mein Corona-Frust gar nicht so groß. Ich arbeite im Home-Office, meine Tochter hat einen Platz in der Kita, ich kann mich also gar nicht beklagen. Und die bereits angesprochenen Gottesdienste via Zoom sind für mich eine richtig große Bereicherung. Wir sehen uns jeden Sonntag, können vor und nach dem Gottesdienst miteinander plaudern und ich komme jetzt mit ganz anderen Leuten in Kontakt und ins Gespräch als vorher. Auch reden wir gemeinsam über Dinge und jeder ist mit einbezogen. Ich kann auch am Gottesdienst teilnehmen, wenn ich nicht zu Hause bin, sondern z.B. bei meiner Mutter zu Besuch - ich brauche nur einen Internetzugang. Vieles ist für mich einfacher geworden durch diese Art von Gottesdienst. Und ich finde auch, man darf sich von dieser neuen Technik gerne überraschen lassen - in vielerlei Hinsicht - und das sage ich, obwohl ich überhaupt kein Technik-Freak bin.
Was ist dir persönlich wichtig geworden in Corona-Zeiten?
Ja, vor allem, dass man positiv bleiben sollte. Corona sollte nicht zum Hauptproblem werden und mein Leben vollkommen bestimmen. Im Gegenteil, die Einschränkungen, die es gibt, sollten mich vielleicht mal überdenken lassen, was ich wirklich brauche und möchte. Ich möchte darin auch eine Chance sehen, mein Leben neu zu überdenken und auszurichten.
Was würdest du als erstes machen, wenn es wieder Lockerungen gibt?
Dann würde ich mit meiner besten Freundin mal wieder einen Ausflug machen, in einen Zoo oder Wildpark gehen oder auch einen schönen Stadtpark, wie z.B. den Luisenpark in Mannheim, besuchen.
Liebe Verena, vielen Dank für das nette und ausführliche Gespräch.
Claudia Hammer ...
ist seit ca. 2006 Mitglied in der DBZ-Gemeinde, sie ist 60 Jahre alt, verheiratet und von Beruf Industriekauffrau.
Liebe Claudia, wie und wann bist du ins DBZ gekommen?
Nachdem ich zunächst aus der Kirche ausgetreten war, bin ich mit ca. 30 Jahren zum Glauben gekommen und war dann auf der Suche nach einer ansprechenden Gemeinde. Ich wurde aber lange nicht fündig, als mir in der Mittagspause eine Kollegin, das war übrigens Verena Häußel, vom DBZ und dem Anders-Gottesdienst erzählte. Die Gemeinde hat mir auf Anhieb zugesagt, sodass ich bis heute geblieben bin.
Was gefällt dir besonders am DBZ?
Ja das sind zum einen die unterschiedlichen Gottesdienstformen, die so ganz anders sind, als das was ich bisher kennengelernt hatte. Zum anderen die coole Musik und die ganze Lebendigkeit mit welcher hier Gottesdienste gefeiert werden. Jeder ist eingeladen sich einzubringen und es gibt Workshops um sich weiter zu entwickeln.
Wo bist du im Moment dabei?
Ich unterstütze im Anders-Team aktiv wo Hilfe nötig ist, z.B. bei Begrüßung und Verabschiedung, beteilige mich an der Suppe, die es nach dem Gottesdienst gibt und habe mich auch zwei- oder dreimal mit Moderation versucht. Das war allerdings vor Corona, jetzt im Moment sieht die Teamarbeit ein bisschen anders aus. Und ich bringe mich da ein, wo Mitarbeiter gesucht werden, oftmals sind das Projekte, wie z.B. an Weihnachten, wo wir über 1000 Briefe an die Gemeindemitglieder zusammengestellt und ausgeteilt haben, als speziellen Weihnachtsgruß in Corona-Zeiten.
Wo wir schon bei Corona sind, was vermisst du jetzt besonders?
Die Präsenz-Gottesdienste und damit den realen Kontakt zu den Leuten. Ich bin aber glücklich über die Möglichkeit der Zoom-Gottesdienste. Der Hauskreis fehlt mir, weil der im Moment nicht stattfindet. Die Seminartage, die nicht stattfinden konnten, vermisse ich auch.
Im Prinzip kann ich aber auch ganz gut allein sein und ich nutze die Kommunikationsmöglichkeiten über e-mail und WhatsApp. Auf die Dauer, und das merke ich jetzt nach einem Jahr, fehlt mir aber der echte Kontakt.
Was ist dir persönlich wichtig geworden in dieser Zeit und was hilft dir positiv zu bleiben?
Im Prinzip hat mir der Lockdown eigentlich ganz gut getan. Ich war einfach nicht mehr soviel unterwegs und so war es möglich ganz in Ruhe Einiges - auch rückblickend - zu überdenken. Ich hatte auch Zeit mich zu Hause besser zu organisieren und ein paar wichtige private Angelegenheiten zu klären. Ich empfinde auch eine große Dankbarkeit für das, was trotz Lockdown noch alles möglich war. Wir waren immer noch mit allem Wichtigen versorgt und konnten uns wenigstens digital zusammenfinden. Ich bin auch sehr dankbar für die Möglichkeit sich impfen zu lassen und bin zuversichtlich, dass sich bald wieder eine gewisse Normalität einstellt.
Die Dankbarkeit lässt mich auf alle Fälle positiv bleiben.
Was würdest du als erstes machen, wenn es wieder Lockerungen gibt?
Dann gehe ich mit meinem Mann mal wieder ganz ausgelassen und fürstlich frühstücken und dafür nehme ich mir alle Zeit der Welt :-)
Liebe Claudia, vielen Dank für das nette informative Gespräch.
Familie Hilgert, ...
das sind Jutta (67) und Gerd (71) und ihre 9 Kinder. Die sind allerdings alle schon erwachsen und ausgezogen. Nur Sohn Sebastian, der schwerbehindert ist, lebt noch bei ihnen und wird rührend umsorgt. Gerd Hilgert sitzt seit einigen Jahren im Rollstuhl, weil er an einer heimtückischen Muskelatrophie erkrankt ist.
Wie und wann seid ihr ins DBZ gekommen?
Ja, das ist tatsächlich schon über 15 Jahre her, also ungefähr 2005. Nachdem wir 10 Jahre ohne Gemeinde gelebt haben, lasen wir eines Tages einen Artikel in der Rheinpfalz über das DBZ und den Gottesdienst Anders. Da haben wir uns entschieden uns das mal anzusehen und wir wurden gleich von verschiedenen Leuten sehr herzlich empfangen und aufgenommen, das hat uns sehr beeindruckt und angesprochen.
Was hat euch speziell beeindruckt?
Die Freundlichkeit die uns entgegengebracht wurde und die vielen lieben Menschen, denen wir hier begegnet sind. Wir sind auch gleich zu einem Hauskreis eingeladen worden, der heute noch existiert, nur leider im Moment wegen Corona pausiert.
Habt ihr dann auch Aufgaben übernommen?
Ja, zunächst habe ich (Jutta) mich im Senioren-Café eingebracht und später haben Gerd und ich im Kindergottesdienst mitgearbeitet. Das hat uns beiden viel Spaß gemacht. Auch das Singen im Chor „Good News“ war toll. Zeitweise waren auch unsere Kinder engagiert, vor allem im Kindergottesdienst und im Musikteam. Es war eine sehr bewegte und erfüllte Zeit. Jetzt haben wir uns etwas zurückgenommen, weil wir mehr mit der Pflege unseres Sohnes eingespannt sind und Gerd auch immer mehr Unterstützung benötigt.
Was vermisst ihr in Zeiten von Corona besonders?
Ja, vor allem die Präsenz-Gottesdienste und den Hauskreis. Die Nähe von Menschen und den Umgang mit ihnen. Aber wir haben die Zeit auch genutzt und z.B. unseren Garten runderneuert und rollstuhltauglich gemacht. Und die Freude über das Ergebnis macht auch gute Laune.
Hilft euch die Gemeinde beim Umgang mit dem Corona-Frust?
Also wir haben ganz viele Hilfs- und Unterstützungsangebot von vielen lieben Menschen bekommen. Allerdings sind wir auch ein bisschen erstaunt gewesen, dass die Kirchen sich so gar nicht zu Wort gemeldet haben, als es hieß, dass Präsenz-Gottesdienste besser nicht stattfinden sollten. Und der gesamte Umgang mit der Pandemie bereitet uns schon etwas Bauchweh.
Was ist euch persönlich wichtig geworden in dieser Zeit?
Wir sind gläubige Menschen und da sind wir sehr froh und dankbar über das Wort Gottes, was uns stärkt und Halt gibt. Wir leben vom Vertrauen zu einander, vom familiären und gemeindlichen Zusammenhalt, von und mit Leuten, die helfen und unterstützen. Und diese Gemeinschaft steht, auch wenn Corona manches unmöglich macht. Und das ist das Entscheidende (für uns).
Was würdet ihr als erstes machen, wenn es wieder Lockerungen gibt?
Jutta: Ich würde mich am liebsten in ein Café setzen und ein bisschen bedienen lassen, die Zeit anhalten und die zurück gewonnene Freiheit genießen. Und Gerd würde Jutta natürlich begleiten.
Vielen Dank, dass ihr euch die Zeit für das Gespräch genommen habt.